Wieder starben Pferde nach den ersten Nachtfrösten! Die Atypische Weidemyopathie tritt plötzlich auf und ist in den meisten Teilen Europas verbreitet. Betroffen sind fast ausschließlich Tiere mit viel Weidegang, die in den meisten Fällen durch die schnell voran schreitende Muskeldegeneration nach 72 Stunden versterben. Die Sterblichkeitsrate liegt bei mindestens 75 % !
Symptome:
- dunkelrot bis braun gefärbter Harn
- ähnliche Symptome wie bei Kolikpatienten, bei allerdings normalen Darmgeräuschen
- Atembeschwerden
- Stark erhöhte Herzfrequenz
- Muskelzittern, Steifheit, Schwäche bis Zusammenbruch
- Schwitzen ohne Belastung
- Fresslust und Durst bleibt selbst bei größter Schwäche
- Untertemperatur (unter 37,5 °C )
Ursachen
Die Ursachen sind leider noch unklar, aber es sind zum größten Teil nur Pferde betroffen, die auf Weiden gehalten werden die mangelhaft bis gar nicht gepflegt und gedüngt werden. Oft sind es bergige Koppeln mit Laubbaumbeständen ( Obstbäume, Esche, Ahorn,..) die sehr stark runter gefressen sind und jahrelag ausschließlich als Weide genutzt werden. Die Weiden sind so stark geschädigt, dass der Boden kaum noch Mineralien und Spurenelemente vorweisen kann. Dadurch entsteht bei den Pferden natürlich ein Mangel! Fast immer waren die betroffenen Pferde Tag und Nacht auf der Weide und bekamen keine Zufütterung! Die Blutwerte zeigten einen mittel-hochgradigen Mangel an Selen!!!, aber auch Natrium, Zink, Kupfer und Chloridwerte waren erniedrigt. Überprüfen Sie also selbst! 1. Ist die Weide optimal gepflegt? (Laub abgehakt, lange, staksige Grasreste entfernt, Düngung?, Wassertröge täglich gereinigt und mit Leitungswasser befüllt? ) 2. Was wird zugefüttert? Heu zur freien Verfügung!, Müsli (Nährstoffbedarf an Mineralien und Spurenelementen decken!) 3. Auf Vitamin E und Selen achten! (Wichtige Nährstoffe für die Muskulatur, der Selenbedarf beträgt pro Tag bei einem 500-600 kg schweren Pferd 1-1,5 mg und kann vom Pferd nicht selbst produziert werden, muss also zugefüttert werden!) 4. Pferde nachts in den Stall verbringen. Der Mangel an Spurenelementen, Vitaminen und Mineralien macht die Tiere anfällig für Hypogylcin A (Aminosäure) die zum Beispiel im Bergahornsamen, aber auch anderen Pflanzen-,Pilz- und Bakterienteilen vorkommt. Nässe und Frost lassen die Gifte entstehen, die dann von den Tieren über das fressen auf der Weide aufgenommen werden. Im Zusammenspiel mit der starken Muskelbeanspruchung im Pferdekörper durch die kühle Witterung entsteht die Atypische Weidemyopathie.Vorbeugen
• Nicht auf Wiesen mit BERGAHORN lassen! • Pferde bedarfsgerecht zufüttern! (Überdenken Sie, was sich in der täglichen „handvoll Müsli“ befindet!!!) • Bei Herbstwetter nicht auf Dauerweiden lassen oder verbissenen/zertretenden Ausläufen! • Koppelpflege (altes Laub / Gras / Äste entfernen) • Bei geschlossener Schneedecke keine Gefahr! • Achtung auch im Frühjahr nach Schneeschmelze!!!Sollten Sie unsicher sein ob Ihr Liebling einen Mangel hat oder welches Futter sich am besten eignet, können Sie auf uns zurück kommen. Gerne empfehlen wir Ihnen geeignete Futtermittel oder Präparate zum zufüttern. Um auf Nummer sicher zu gehen ist es empfehlenswert wenigstens einmal jährlich auch beim Pferd eine Blutprobe zu nehmen um Mangelerscheinungen oder Organerkrankungen rechtzeitig vorzubeugen!
Auch kann es nicht Schaden Bodenproben zu nehmen um sicher zu gehen welche Düngung ratsam ist und welche Mineralien sich im Boden befinden. Sollten Sie selbst Fälle der Atypischen Weidemyopathie haben wenden Sie sich neben dem Tierarzt an die Tierseuchenkasse Sachsen., Dr. Uwe Hörügel. Wir wünschen Ihnen und ihren Lieblingen einen traumhaften Winter ohne Zwischenfälle! Ihr Praxisteam