Winterruhe der Schildkröten

In ihrem natürlichen Lebensraum sind Schildkröten recht verschiedenen klimatischen Verhältnissen ausgesetzt. Einem sehr heißen Sommer kann ein langer strenger Winter mit Nachtfrösten unter -10°C folgen. Um diese Temperaturunterschiede überleben zu können, ziehen sich die Tiere in eine mehrmonatige Winterruhe zurück. In freier Natur graben sie sich dafür lange Gänge oder nutzen verlassene Nagetierbauten tief im Erdreich. Dort sind die Temperaturen zwischen 4-6 °C relativ konstant. Die Schildkröten reduzieren ihren Stoffwechsel während der Winterruhe auf das Nötigste:  Ausscheidungs- und Verdauungsprozesse werden eingestellt, die Atmung verringert sich auf nur 2 Atemzüge pro Minute, ebenso der Herzschlag.

Die Winterruhe gehört zum natürlichen Rhythmus eines  Schildkrötenlebens, daher sollten Tierhalter ihren Schützlingen diese auch gewähren. Denn Schildkröten, die regelmäßig überwintern sind gesünder,  widerstandsfähiger und  aktiver bis ins hohe Alter. Vierzehen-Schildkröte

Vorbereitung der Winterruhe und Durchführung


Mit den Vorbereitungen auf die Winterruhe beginnt man in der Regel Ende August. Junge Tiere sollten in unserer Praxis zum Gesundheitscheck vorgestellt werden. Bei gesunden älteren Schildkröten genügt eine Kot-Untersuchung auf Parasiten.

Halten Sie Ihre Schildkröten im Freilandterrarium, stellen sich die Tiere durch die kürzer werdenden Tage und sinkenden Temperaturen ganz von allein auf die kommende Zeit der Winterruhe ein.

Werden Ihre Schildkröten im Terrarium gehalten, so müssen Sie diese Aufgabe übernehmen: Reduzieren Sie dazu von Oktober bis November kontinuierlich die Temperatur (bis ca. 10 °C) und die Beleuchtungsdauer im Terrarium. Sie werden bemerken, dass die Tiere allmählich das Fressen einstellen. Ein Bad aller 3 Tage fördert die Entleerung des Darmes.

Verfügen Sie über einen geeigneten Keller, in dem über Winter konstante Temperaturen zwischen 4-8 °C  herrschen, können Sie Ihre Schildkröten dort überwintern. Die sicherste  Überwinterung können Sie jedoch in einem separaten Kühlschrank gewährleisten, da hier die Temperaturen einfach zu kontrollieren sind. Für beide Überwinterungsarten gilt: Setzen Sie Ihre Schildkröte in eine große Box, die mit einem Gemisch aus leicht feuchter Erde und Laub gefüllt ist. Achten Sie bei der Kühlschrankmethode auf gute Durchlüftung – vergessen Sie nicht, die Kühlschranktür einmal am Tag zu öffnen. Einmal aller 4 Wochen können Sie das Gewicht Ihrer Schützlinge kontrollieren, in dem Sie sie kurz auf die Waage legen. Mehr als 10% Gewicht sollten die Tiere in der Überwinterungsphase nicht verlieren. Landschildkröte im Gras

Die Aufwachphase


Die Aufwachphase beginnt im März, wenn die Tage allmählich wieder länger werden und sich die ersten Frühlingsboten ankündigen. Nun können Sie den Kühlschrank langsam und über mehrere Tage verteilt schrittweise von 4°C auf 8°C und schließlich bis auf 12° C einstellen. Denken Sie daran, dass sich die Tiere den steigenden Temperaturen langsam anpassen müssen, denn der Stoffwechsel benötigt seine Zeit, um wieder „in Gang“ zu kommen. Stellen Sie die Kiste nun in ein helles, kühles Zimmer mit einer Raumtemperatur um die 10 °C. Entgegengesetzt zur Vorbereitung auf den Winterschlaf erhöhen Sie Temperatur und Beleuchtungsdauer nun schrittweise innerhalb von ca. 3 Wochen. Die Tiere werden wieder zunehmend aktiver und beginnen mit dem Fressen.

Sollte Ihre Schildkröte während der Winterruhe zu viel Gewicht verlieren oder nach dem Aufwachen nicht fressen, stellen Sie bitte Ihren Liebling in unserer Praxis vor.

P.S. Schildkröten, die in der Vorbereitungszeit auf die Winterruhe erkranken, sollten nicht überwintert werden. Wir beraten Sie dazu gern näher.